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Der Kirchenkreis hat einen neuen Superintendenten

30.11.2013

Am 22.11.2013 wählte die Synode in Wittenberge Pfarrer Oliver Günther zum neuen Superintendenten. Er tritt die Nachfolge von Tilmann Kuhn an, der das Amt kommissarisch seit dem Weggang des Superintendenten Hans-Georg Furian geleitet hatte. Pfarrer Albrecht Preisler aus Karstädt konnte sich als zweiter Bewerber nicht durchsetzen.

Für Oliver Günther und seine Familie heißt es jetzt Koffer packen. Noch leben sie in Wittgenstein in Westfalen, werden zu Jahresanfang umziehen. „Warum sollte ich nicht in die Prignitz wollen?“, stellt Oliver Günther im Gespräch mit unserer Zeitung die Gegenfrage. Die Stellenausschreibung habe ihn interessiert. Er spricht von einer „spannenden Herausforderung“, von einer „großartigen Aufgabe“. Seine Kinder sind zwei und fünf Jahre alt. „Damit sind wir als Familie flexibel und treten den Weg nach Brandenburg ganz unerschrocken an.“

Zumindest werden Günthers kein völlig unbekanntes Land betreten. Im Vorfeld seiner Bewerbung haben sie sich die Prignitz angeschaut, die für ihn zuvor eine unbekannte Region war. Nachdem seine Bewerbung offiziell von der Landeskirche anerkannt wurde, folgte ein zweiter Besuch. „Wir wollten Kontakt mit den Leuten aufnehmen, ein Gefühl für die Region entwickeln“, sagt er. Das Ergebnis sei ein gutes Gefühl gewesen.

Mit ausschlaggebend dafür mag der ländliche Charakter sein. Aufgewachsen in Gelsenkirchen studierte Oliver Günther in Münster Evangelische Theologie, in Siegen folgten Vikariat und Probedienst. „Wir kehrten dann zurück nach Gelsenkirchen, stellten aber schon bald fest, dass wir eher Landmenschen sind.“ Die Familie entschied sich, ins Wittgensteiner Land umzusiedeln, wo Günther eine Pfarrstelle antrat.

„Ich will die Menschen, das Land, die Gemeinden kennenlernen“, beschreibt er seine wichtigsten Aufgaben in der Prignitz. All das unter besonderer Berücksichtigung der erst jungen Fusion der Kirchenkreise Perleberg und Pritzwalk. „Es darf keine Verlierer geben, alle sollen einen Nutzen vom gemeinsamen Kirchenkreis haben“, sagt der 40-Jährige. Es gehe darum, die Gemeinden zu erhalten, sie weiter mit Leben zu füllen. Interessen sollten gebündelt werden, der Blick müsse über den eigenen Kirchturm hinaus gehen.

Die Gesellschaft verändere sich rapide, auch die Kirche müsse sich weiter ändern. „Die Gemeinden werden kleiner und ärmer“, benennt Günther ein Kernproblem. Es gehe um die Frage, welche von den heutigen Angeboten künftig Bestand haben werden. Die Sorge der Menschen, das vertraute Dinge wegbrechen, sei nur allzu verständlich. „Wir werden Synergien suchen und finden müssen“, verrät der Pfarrer ein Rezept.

Dass die Prignitz dünn besiedelt sei und die Bevölkerung weiter abnehmen werde, schrecke ihn nicht. Diese Situation sei durchaus mit seinem jetzigen Lebensumfeld vergleichbar. Viel größer hingegen sei der Unterschied beim Blick auf die Zahl der Gläubigen. „In der Prignitz ist das nur ein geringer Prozentsatz.“ Aber er habe das Gefühl, dass die Kirche für weit mehr Menschen eine Bedeutung hat. Nach seinen bisherigen Erfahrungen würden sich viele Menschen in der Prignitz für die Kirche unabhängig vom Glauben engagieren. „Das ist eine gute Basis“, sagt der neue Superintendent.

Seine Wahl am Freitag wurde von den Mitgliedern der Synode wohlwollend aufgenommen, schildert Präses Christian Hinze seinen Eindruck. Besonders freue ihn, dass es ein starkes Votum für Oliver Günther gegeben habe. Nur zwei Stimmen hätten ihm im ersten Wahlgang gefehlt, den zweiten habe er klar für sich entscheiden können, so Christian Hinze. Von den 113 Synodalen waren 97 anwesend.

Hanno Taufenbach

 

 

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